Sunday, 19 January 2020
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Die Medien verkünden, dass Alfred Heer, Nationalrat aus Zürich, Präsident der SVP Schweiz werden möchte. Die Ankündigung erfolgt etwas zögerlich und zurückhaltend. Dies ist wohl eine Reaktion auf den erfolglosen Versuch von Heer, letztes Jahr Ständeratskandidat der Zürcher SVP zu werden.
Ich habe schon in früheren Blogeinträgen darüber geschrieben: Ein Parteipräsidium ist sicher eine spannende Aufgabe, wo man mitunter viel bewirken kann. Es kann gerade in unserem System und wenn es schlecht läuft aber auch eine undankbare Sache sein. Entsprechend stehen die Kandidaten also nicht immer nur Schlange (sehen Sie diesen Blogeintrag Undankbares Amt Parteipräsident hier).
Heer ist in der Partei sicher gut verankert und der Partei gegenüber loyal. Er hat eine lange Erfahrung notabene und gerade auch als Präsident der Zürcher SVP. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er den nötigen frischen Wind und die neuen Akzente bringt, die die Partei nun braucht.
Wer kommt sonst in Frage? Magdalena Martullo-Blocher würde, wenn schon, dann wohl lieber Bundesrätin anstatt Parteipräsidentin werden wollen. Dass jemand die Partei übernimmt, der gerade ins Parlament gewählt wurde, kann ich mir bei einer Partei wie der SVP fast nicht vorstellen. Ein SVP-Parteipräsident muss von Anfang dossiersicher und «Arena»-tauglich sein. Ebenso wenig kann ich mir einen Präsidenten aus der lateinischen Schweiz vorstellen. Für die SVP spielt die Musik elektoral in der Deutschschweiz. Ich würde eigentlich auch davon abraten, einen sogenannten Hardliner zu wählen. Eine Volkspartei ist dann erfolgreich, wenn sie verschiedene Strömungen einigermassen elegant integrieren kann. Dabei spielt der Parteipräsident eine zentrale Rolle.
Wer bleibt da noch übrig? Werner Salzmann hat mit seiner Wahl in den Ständerat in Bern eben einen Erfolg gefeiert. Marcel Dettling erinnert an das Flair von Toni Brunner. Aber wer weiss, solche Nominationsprozesse können manchmal auch zu Überraschungen führen.