Sunday, 01 December 2019
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Morgen beginnt die neue Legislatur. Es ist wie damals an der Universität: Gleich am Anfang des Semesters werden die Karten neu verteilt. Wer wird im Parlament der neue Liebling der Medien? So wie ich das beobachte, sind vier Faktoren entscheidend:
– Die Erreichbarkeit: Journalistinnen und Journalisten arbeiten permanent unter Zeitdruck. Politikerinnen und Politiker, die in den Medien vorkommen wollen, müssen sich also physisch dort aufhalten, wo auch die Journalisten sind. Sie müssen erreichbar sein und es den Journalisten einfach machen. Das ist bei vielen Medien wichtiger, als ob jemand tatsächlich der oder die Kompetenteste zum Thema ist.
– Pflegeleicht sein: Wer sich ziert, Abmachungen absagt oder später beim Gegenlesen jeden Satz drei Mal umstellt, ohne inhaltlich wirklich etwas zu verändern, hat bald einmal den Ruf, schwierig zu sein. Es gibt immer wieder Politikerinnen und Politiker, die sich beklagen, sie würden von den Medien zu wenig berücksichtigt. Aber Journalisten interviewen nun mal, wen sie wollen. «Deal with it!»
– Kontroverse Themen: Medien funktionieren nach einer anderen Logik als eine Fachtagung oder die Arbeit in den Kommissionen. Wer in den Medien sein will, darf sich nicht vor grossen, kontroversen Themen scheuen und sollte knackige Positionen vertreten.
– Das Visuelle: «Politics is Holywood for ugly people», witzelte man früher in den USA. Mittlerweile hilft telegen und fotogen sein aber bei vielen Medien – sowohl für Männer wie für Frauen. Wer diesbezüglich nicht auftrumpfen kann, sollte trotzdem versuchen, visuell etwas zu bieten. Das heisst zum Beispiel, lebendig und emotional zu sein. Oder anders gesagt: Medien mögen Politikerinnen und Politiker mit Selbstvertrauen.
Also, meine Prognose lautet wie folgt: Johanna Gapany, Andri Silberschmidt, Tamara Funiciello und Meret Schneider haben sehr gute Chancen, die neuen Medienstars zu werden! Verfolgen Sie heute die Medienberichterstattung zum Start der Session!
[…] der Uni: Gleich am Anfang des Semesters werden die Karten neu gemischt (Mein Blogeintrag zum Thema «Wer wird er Medienstar im neuen Parlament?» finden Sie hier). Dabei wurde mir einmal mehr bewusst: Die meisten Lobbyisten und Public-Affairs […]