Sunday, 25 June 2023
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Alain Berset tritt bei den Erneuerungswahlen Ende Jahr nicht für eine neue Legislatur an. Ich habe diesen Entscheid erwartet und erhofft. Ein Kunde von mir aus dem Ausland hat einmal gesagt, dass man in drei Amtsperioden erreicht haben sollte, was immer man für sein Land, seine Provinz oder Stadt erreichen wollte. Nachher geht es nur noch um den Machterhalt.
Wie bei Bundesratsrücktritten üblich dreht bereits das Karussell für die Nachfolge. Dieses Mal ist die Ausgangslage insofern spannend, als das Profil offener ist als sonst. Da die lateinische Schweiz im Moment übervertreten ist, könnte es also auch einfach ein Deutschschweizer SP-Mann sein. Es gibt aber sicher auch Sozis aus der Westschweiz, die Ambitionen haben. Und warum könnte die Partei des Frauenstreiks auch nicht mit zwei Frauen im Bundesrat vertreten sein?
Es ist sicher gut für mögliche Kandidatinnen und Kandidaten, wenn sie von den Medien ins Spiel gebracht werden. Das macht eine Kandidatur glaubwürdig. Wer sich selbst ins Spiel bringen muss, hat da Nachteile. Wer hingegen allzu früh als Kronfavorit gilt, wird jedoch auch zur Zielscheibe.
Für die SP ist das Timing natürlich günstig. Sie kann jetzt während dem Sommerloch und ein paar Monate vor den Wahlen ihre Kandidaten medial in Szene setzen. Im Wahlkampf 1995 hat das hervorragend funktioniert. Für die SP wäre es gut, wenn jemand gewählt wird, der das SP-Gedankengut voll und ganz verkörpert und in den Bundesrat einbringt. Eine Kandidatur aus der urbanen Schweiz und aus einem Netto-Zahler-Kanton würde dem Bundesrat guttun.