Wednesday, 24 April 2019
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In der Schweiz wählen wir Nationalrat und auch die kantonalen Parlamente (fast überall) nach Proporz. Zudem sind Wahlen bei uns von einer notorisch tiefen Stimmbeteiligung geprägt. Das Resultate dieser zwei Faktoren ist, dass es wenig Wählende braucht, um am Wahltag Verschiebungen auszulösen. Genau deshalb lohnt sich im Wahlkampf das zielgerichtete und strategische Mobilisieren der eigenen, potentiellen Unterstützer. In den USA sagt man dieser Schlussmobilisierung Get Out the Vote (GOTV). Idealerweise kombiniert man bei einer solchen Aktion Datensätze und Social Media mit traditionellem Klinken putzen, um maximale Reichweite und Schlagkraft zu entwickeln. Ich kann zu diesem Thema auch das Buch “Get out the Vote: How to Increase Voter Turnout” von Donald P. Green und Alan S. Gerber empfehlen. Die beiden Autoren haben verschiedene Instrumente (Telefon, persönlicher Kontakt usw.) empirisch gemessen und sind zum Schluss gekommen, dass Hausbesuche am meisten Effekt haben. So hat die Neue Zürcher Zeitung kürzlich über eine Berechnung von gfs.bern berichtet, wonach die FDP Kanton Zürich dort, wo sie Hausbesuche gemacht hat, ihr Wahlresultat um rund ein halbes Prozent verbessern konnte. Auch die SP profitiert seit Jahren von einer Telefonaktion. Obwohl der mediale Trend für die SP nicht unbedingt positiv ist, hält sie sich einigermassen stabil, was ich unter anderem auf diese Mobilisierungsaktion zurückführe. Entscheidend sind bei solchen Aktionen aber die Details: Wer telefoniert oder klopft an die Türe? Wen kontaktiert man? Wie oft? Idealerweise macht die Parteiprominenz als Zugpferd mit, kontaktiert man möglichst affine Leute und führt solche Aktionen im grossen Stil durch.