Sunday, 11 June 2023
Share:
Noch vor kurzem bekräftigten die Corona-Massnahmengegner lautstark, sie seien ausserparlamentarische Opposition. Nun drängen sie bei den kommenden Wahlen nach Bern ins eidgenössische Parlament. Ich denke, das hat viel mit der Verlockung des Amtes und dem Wunsch nach medialer Aufmerksamkeit zu tun.
Die Wahlchancen hängen vom Amt und dem Kanton ab. Für eine Wahl in den Ständerat braucht es eine absolute Mehrheit. Das scheint mir schwierig zu erreichen. Wie wir bei den Volksabstimmungen über die Massnahmen gesehen haben, sind die Corona-Massnahmengegner zwar sehr laut, aber eben doch eine Minderheit. Erfolgsversprechender ist eine Wahl in den Nationalrat, welcher nach Proporz gewählt wird. Grundsätzlich gilt: je grösser der Kanton, desto mehr Sitze gibt es zu verteilen und desto einfacher ist es deshalb, gewählt zu werden. Die grössten Chancen bestehen deshalb natürlich im Kanton Zürich, wo es weniger als 3% der Stimmen braucht, um einen Sitz zu ergattern. Mit einer geschickten Listenverbindung liegt das im Bereich des Möglichen. Oder anders gesagt: die Wahlchancen der Corona-Massnahmengegner hängen weniger von ihnen selber ab, als vom Amt und Kanton, für welches und in welchem sie antreten.
Vielleicht sind die “Corona Massnahmengegner” solche, welche sich für die freie Meinungsäußerung einsetzen.